Spenden für das ProjektSierra Leone: Friedenserziehung an Grundschulen

Der Bürgerkrieg in der westafrikanischen Republik Sierra Leone gilt als einer der grausamsten der vergangenen Jahrzehnte. Rund 1/3 der Bevölkerung des 5,5 Millionen Staates wurden zwischen 1991 und 2002 aus ihren Dörfern vertrieben, weit mehr als 50.000 Menschen wurden brutal ermordet. Schutzlos war die Zivilbevölkerung Bombenangriffen, Überfällen, Zwangsamputationen, Vergewaltigungen und Entführungen ausgesetzt. Mehr als 20.000 Kinder wurden von ihren Familien getrennt und schätzungsweise 8.000 Jungen und Mädchen trugen als Kindersoldaten schwere körperliche und seelische Wunden davon. Der Krieg hinterließ ein Land mit einer sehr jungen Bevölkerung, einer völlig zerstörten Wirtschaft und ohne Infrastruktur. Bis heute zählt Sierra Leone zu den ärmsten und den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt. Die Lebenssituation der Bevölkerung Sierra Leones verbessert sich nur langsam. Korruption, hohe Arbeitslosigkeit und Analphabetismus sind weit verbreitet. Allein 70 Prozent der Bevölkerung Sierra Leones leben unter der Armutsgrenze und sind weitgehend vom Ertrag der eigenen Felder abhängig. Immer häufiger zerstören jedoch extreme Dürreperioden die Felder der Kleinbauern, sodass ganze Familien Hunger leiden müssen. Besonders die Kinder leiden an Mangel- und Unterernährung und müssen meist auf eine schulische Ausbildung, die eine chancenreichere Zukunft ermöglichen könnte, verzichten, um durch Arbeit zum Familieneinkommen beizutragen. Mehr als 65 Prozent der Bewohner Sierra Leones können folglich weder Lesen, Schreiben noch Rechnen.

In Freetown, der Hauptstadt Sierra Leones, arbeitet das Catholic Education Office unter der Leitung von Father Martin J. Simah schon seit langem. Schwerpunkt der Arbeit ist die Schulbildung und Betreuung von Kindern bedürftiger Familien. Im Dezember 2005 entwickelte das Catholic Education Office in Zusammenarbeit mit Caritas ein Programm zur Friedenserziehung und Versöhnung. Ziel ist es, den Kindern den Weg in eine friedliche Zukunft zu ermöglichen, denn in der heranwachsenden Generation liegt die Hoffnung für Sierra Leone – und Bildung ist ein Schlüssel zum Frieden und Wiederaufbau des Landes.

In Workshops und Seminaren mit den Themenschwerpunkten Konfliktbewältigung und Kommunikation lernen die Kinder, einander zu respektieren und friedlich miteinander umzugehen. Theater- und Rollenspiele sowie Musik und Tanz fördern die Entwicklung der Kinder und helfen ihnen bei der Verarbeitung von Erlebtem, Ängsten und Stress. Die therapeutische Betreuung der oftmals schwer traumatisierten Kinder ist ein weiterer wichtiger Schwerpunkt der Arbeit des Catholic Education Office, denn viele Kinder haben während des Bürgerkriegs schlimme Erfahrungen gemacht. Sie haben Gewalt und Missbrauch erlebt, waren Opfer oder Zeugen von Überfällen und Zwangsamputationen, haben Angehörige und Freunde verloren. Einige von ihnen wurden als Kindersoldaten zwangsrekrutiert. Begleitet werden die Workshops und Seminare daher von ausgebildeten Therapeuten und Sozialarbeitern.

Mittlerweile finden die Workshops zur Friedenserziehung an 61 Grund- und 36 Sekundarschulen in katholischer Trägerschaft in ganz Sierra Leone statt und mehr als 1.600 Kinder nehmen daran teil. Nun soll das Programm an 52 weiteren Schulen des Landes fortgeführt werden. Die Inhalte werden um das Thema Wahlen/Demokratie erweitert.

Für die Aus- und Weiterbildung der Lehrer sowie der Personalkosten und bei der Organisation und Durchführung der Seminare und Workshops im Rahmen des Friedenserziehungsprogramms an Schulen bitten die Mitarbeiter des Catholic Education Office um Ihre Hilfe.