Im Jahr 2002 wurde der Poyang See, der größte Süßwassersee in China, in das Seennetzwerk Living Lakes aufgenommen. Dieses internationale Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen wird von der Stiftung Global Nature Fund (GNF) betreut und koordiniert.
Von Oktober bis März überwintern am Poyang See Millionen Zugvögel, unter ihnen etwa 95 % des Weltbestandes der bedrohten Schneekraniche. Zu den Wintergästen zählen auch Weißnackenkranich, Mönchskranich, Zwergschwan und Schwarzstorch, die auch in ihren Beständen bedroht sind. Die Wasserqualität des Poyang Sees wird durch den Eintrag an Düngemitteln aus der Landwirtschaft und anderen Giften zunehmend verschlechtert. Damit verschlechtert sich das Nahrungsangebot für die Watvögel, die sich von Kleinstlebewesen und Fischen ernähren. Die lokale Bevölkerung lebt zudem von der Vogeljagd und illegalen Fischfangmethoden, da der Reisanbau und die traditionelle Fischerei in dieser Region kein ausreichendes Einkommen mehr bietet.
Das Ziel des GNF und seiner Partnerorganisation MRLSD am Poyang See ist es, der armen Landbevölkerung Alternativen zur Wilderei anzubieten. So wurde bereits im Jahr 2004 ein innovatives Pilotprojekt zur naturverträglichen Nutzung der Wildgrassorte Lihao und der Lotuspflanze im Bezirk Shahushan gestartet. Dieses erfolgreiche Konzept soll nun rund um den See auf andere Regionen übertragen werden. Mit dieser Maßnahme und dem Aufbau extensiver Viehwirtschaft sollen nachhaltige Einkommensquellen für die armen Bauernfamilien entstehen. Außerdem sollen weitere Schutzzonen am Poyang See ausgewiesen werden, da das existierende Ramsar-Schutzgebiet nicht allen bedrohten Arten Schutz bietet. Ranger werden eingesetzt, um die Reservate zu überwachen und die Landbevölkerung vom Naturschutz zu überzeugen.
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