In Guinea sterben so viele Mütter bei der Geburt wie in kaum einem anderen Land der Welt. Ein Grund ist der hohe Blutverlust bei der Entbindung. Es gibt keine Blutkonserven für den Notfall. Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen richtet das Difäm eine Blutbank in einer Klinik ein. In einem Solarkühlschrank können Blutkonserven gelagert werden – und im Notfall Leben retten.
Zoe hatte Glück
Zoe liegt mit ihrem Neugeborenen auf der Entbindungsstation des evangelisch-methodistischen Krankenhauses in Diécké. Kraftlos und noch benommen streicht sie über den kleinen Kopf des Jungen. Ganz fassen kann sie noch nicht, was ein paar Stunden zuvor passiert ist. Nach der Entbindung hatte sie plötzlich stark geblutet. Die Gebärmutter zog sich nach der Geburt nicht zusammen. Sie verlor sehr schnell viel Blut. „Ich dachte, ich würde sterben. Ich habe mich von meinem Neugeborenen verabschiedet, weil ich nicht wusste, ob ich es jemals wiedersehen würde“, erinnert sich die junge Mutter.
Doch sie hatte Glück, was viele andere Frauen in dem westafrikanischen Land nicht haben. Blut für Transfusionen muss frisch und kühl sein. Doch Blutbanken gibt es Guinea kaum. Klinik-Mitarbeitende konnten einen Verwandten ausfindig machen, dessen Blut kompatibel war. So erhielt Zoe nach den notwendigen Labortests zur Blutgruppe, Rhesusfaktor und dem Ausschluss von Infektionskrankheiten eine direkte Bluttransfusion.
Leben retten auch bei Stromausfall
Fehlende Blutkonserven kosten in Guinea pro Jahr tausenden Menschen das Leben. Ein geringer Blutverlust ist bei Entbindungen normal. Doch bei starken Blutungen wie bei Zoe sind Blutkonserven notwendig. Auch bei Operationen oder Unfällen brauchen Menschen Blut. Zudem können Schwangere und Kinder durch Malaria Anämien entwickeln. Blutarmut kann zu Frühgeburten und Entwicklungsstörungen beim Baby führen. „Mit einer Blutbank zur Lagerung von Blutbeuteln können wir Patientinnen und Patienten im Notfall schneller versorgen“, sagt Dr. Pépé Bimou, leitender Arzt der Klinik in der Stadt Diécké.
Für die Lagerung der lebensrettenden Blutkonserven werden spezielle Kühlschränke benötigt. Konserven können so unabhängig von akutem Bedarf generiert werden. Da es keine sichere Stromversorgung in der Region gibt, soll ein solarbetriebener Kühlschrank für die Blutbank angeschafft werden.
Kleiner Schritt zu einer stabilen Gesundheitsversorgung
Difäm Weltweit engagiert sich seit vielen Jahren für eine bessere Gesundheitsversorgung vor allem für Mütter und Kinder in Guinea. Gemeinsam mit den Organisationen TINKISSO und RECOSAC, dem Dachverband kirchlicher Gesundheitseinrichtungen in Guinea, bildet Difäm Weltweit Gesundheitsfachkräfte weiter und stattet Gesundheitsstationen und Krankenhäuser, wie das Krankenhaus der evangelisch-methodistischen Kirche in der Stadt Diécké, mit Medikamenten, Strom und medizinischen Geräten aus.
In der Waldregion im Südosten des Landes versorgt die Klinik mit 37 Mitarbeitenden rund 5.000 Menschen im Jahr. „Eine Blutbank mit verfügbaren Blutspenden helfen Menschen mit Blutbedarf in der ganzen Region“, so Pépé Bimou, „und es ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer stabilen Gesundheitsversorgung für das ganze Land.“
Für den Aufbau der Blutbank benötigt Difäm Weltweit 9.186 Euro. Helfen Sie mit!