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Informationen zum Projekt

Das Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin in Stichworten

Gründung: 1992
Das Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin (BZFO) wurde Anfang 1992 mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes als gemeinnütziger Verein gegründet und hat sich die Rehabilitation von Folteropfern zum Ziel gesetzt. Die Idee zur Einrichtung des Behandlungszentrums wurde geboren aus der Auseinandersetzung mit der Medizin im Nationalsozialismus und der Weigerung großer Teile der Ärzteschaft nach 1945, sich den Holocaust-Überlebenden zu stellen und ihnen Entschädigung und Rehabilitation zu gewähren.

Gefoltert wird in 120 Ländern
Trotz der Konvention der Vereinten Nationen, die am 26. Juni 1987 in Kraft trat, Folter als Mittel staatlicher Gewalt vollständig zu beseitigen, wird laut amnesty international immer noch in fast 120 Ländern der Erde gefoltert. Daß sich an dieser Praxis nichts geändert hat, wird u. a. an den steigenden Patientenzahlen des BZFO deutlich: Waren es im Gründungsjahr 1992 noch 145 Patienten, so stieg ihre Zahl auf gut 490 im Jahr 2000. Da die Nachfrage bei weitem die vorhandenen Kapazitäten übersteigt, arbeitet das BZFO ständig mit einer Warteliste, die zwischen 100 und 200 Personen schwankt. Folter als 'Geißel des 20. Jahrhunderts' ist weltweit verbreitet und wird zunehmend von Spezialisten verfeinert. Sie will stets mehr als Geständnisse und Aussagen erzwingen und beabsichtigt die Desorientierung bis hin zur Vernichtung der Persönlichkeit.

Rehabilitation von Folteropfern
Die Rehabilitation von Folteropfern unterstützt die Betroffenen darin, ihre Würde wieder zu spüren und ein Leben zu führen, das weitgehend frei von körperlichen Beschwerden ist, die auf die erlittenen Folterungen zurückzuführen sind. Gleichzeitig ist sie immer auch ein Widerstand gegen die Folterer und ihre Regime. Das Behandlungszentrum bietet Opfern organisierter staatlicher Gewalt Hilfe an bei körperlichen Leiden, seelischen Langzeitbeschädigungen und psychosomatischen Störungen.

Poliklinik mit 26 Mitarbeitern
Das BZFO ist wie eine Poliklinik organisiert, in der die verschiedenen Disziplinen - Ärzte für Allgemeinmedizin und Psychiatrie, Psychotherapeuten, Sozialarbeiter (insgesamt 26 Mitarbeiter) - eng zusammenarbeiten. Die Behandlungen sind sehr personal- und zeitaufwendig: sie dauern bis zu zwei Jahre und manchmal auch länger.

Therapieangebot
Das Psychotherapieangebot am BZFO für Erwachsene umfasst: systemische Familientherapie, Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Konzentrative Bewegungstherapie, Kunst- und Gestaltungstherapie, Musiktherapie, Narrative Therapie, Psychodrama.Zwei analytische Kinder- und Jugendlichentherapeuten bieten seit Sommer 2000 Behandlung für Kinder und Jugendliche an. Ein weiterer Ausbau dieser dringend benötigten Abteilung ist geplant.

Spezialbibliothek zum Thema Folter
Die Bibliothek mit über 17.000 Informationsträgern steht in erster Linie den Mitarbeitern zur Verfügung, wo sie sich sowohl über politische und gesellschaftliche Hintergründe in den Herkunftsländern der Patienten als auch über fachliche Aspekte informieren. Externe Nutzer können die Bibliothek nach Terminabsprache ebenfalls nutzen.

Wissenschaftliche Forschung
Zusätzlich zu den Therapien leisten die Behandler seit der Gründung eine umfangreiche Forschungsarbeit, deren Hauptthema die spezifische Problematik der Therapie mit Extremtraumatisierten ist. Seit Frühjahr 1998 wird dank einer großzügigen Spende eine Wissenschaftsstelle gefördert: im Rahmen der Begleitforschung wird die Wirksamkeit der Therapiemethoden des BZFO untersucht und eine Spezifizierung des Foltertraumas innerhalb des diagnostischen Komplexes PTSD (posttraumatische Belastungsstörung) für den International Code of Diseases (ICD) erarbeitet.

Weiterbildungsangebote
Das umfangreiche Weiterbildungsangebot des BZFO richtet sich vor allem an Ärzte, Psychologen/Psychotherapeuten und Sozialarbeiter, die in Berufsfeldern arbeiten, in denen sie mit Extremtraumatisierten zu tun haben. In Vorträgen und Seminaren für Verwaltungsrichter und Asylanhörer wird außerdem Verständnis geweckt für die Ängste und Empfindlichkeiten von Folteropfern, die bei Befragungen vor Behörden und Gerichten eine wesentliche Rolle spielen.

Politische Neutralität
Als eine Institution am Schnittpunkt von Therapie und Menschenrechten sucht das Behandlungszentrum den regelmäßigen und intensiven Kontakt zu Verbänden und Organisationen, die in der Flüchtlingshilfe und zur Einhaltung der Menschenrechte arbeiten. Das Zentrum selbst ist politisch neutral und nur den Inhalten der UNO-Konvention gegen Folter und andere systematische Mißhandlungen, der Madrider Erklärung der europäischen Ärzteschaft zur Ächtung ärztlicher Beteiligung an Folter sowie den Konventionen des Europäischen Parlaments zu Menschenrechtsfragen verpflichtet.

Die Einnahmen des BZFO stammen zu rund 50 % aus öffentlichen Zuwendungen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend), UNO und EU-Kommission. Die andere Hälfte wurde von Stiftungen, Unternehmen und Privatpersonen gespendet.

1999: Stiftungsgründung
Im Dezember 1997 wurde die "Überleben - Stiftung für Folteropfer" ins Leben gerufen, die im Juli 1999 offiziell ihre Arbeit aufnahm. Umfassende Informationen in der Broschüre Überleben Stiftung. Zweck der Stiftung ist die Unterstützung der Opfer von Extremtraumatisierung durch medizinische, psychotherapeutische und soziale Betreuung und Behandlung, dabei besonders auch die Rehabilitation und Integration solcher Opfer mit ihren Familienangehörigen aus Ländern, in denen aus politischen, ethnischen oder religösen Gründen unterdrückt, verhaftet, gefoltert wird oder andere Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Zweck der Stiftung ist zugleich auch die einschlägige wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Medizin und Psychologie einschließlich deren sozialen Bezüge, sowie die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Ursachen und Wirkungen von Gewalt von Menschenhand.Die Zuwendungen aus den Stiftungserträgen sollen dazu beitragen, das Therapieangebot des BZFO zu erweitern.

Trägerorganisation des Projekts

Überleben - Stiftung für Folteropfer

Überleben - Stiftung für Folteropfer
Register-Nr.: 3416/573/2

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