DIE SITUATION
Viele Jugendliche in Ghana verlassen ihre Dörfer, weil sie dort keine Zukunft für sich sehen. Ihre Familien leben mehr schlecht als recht von den Früchten ihrer Felder. Durch Brandrodungen, selbstgelegte Buschfeuer und die Brennholzgewinnung verschwindet immer mehr Wald und die Lebensbedingungen verschlechtern sich zunehmend. Die Jugendlichen wenden sich zunächst den regionalen Hauptstädten zu. Da hier auch nur wenige ein Auskommen finden, ziehen sie weiter in die Landeshauptstadt Accra. Die ganz Mutigen versuchen ihr Glück in Europa. Doch der Traum ist meist schnell ausgeträumt.
Philip ist einer von Ihnen. Er war schon zweimal in Europa und zweimal wurde er aufgegriffen, als "Wirtschaftsflüchtling" abgestempelt und wieder nach Hause geschickt. Ghana gilt als sicheres Herkunftsland und eine "Green Card" bleibt wohl den Computerexperten vorbehalten.
Philip hat sich, mit Unterstützung des Afrika Wiederaufforstungsvereins, zusammen mit mehreren Hundert Jugendlichen in der Gruppe Norvisi Coporative Farms zusammengeschlossen. Nach ein paar Monaten hat sich ein harter Kern von 150 Jugendlichen heraus gebildet. Philip beschreibt die Zielsetzung folgendermaßen: "Wir wollen nicht profitorientiert arbeiten, sondern die Erträge sollen allen gleichermaßen zu Gute kommen. Wir wollen unsere Kräfte im Natur- und Umweltschutz einsetzen und Schluß machen mit dem zerstörerischen Umgang mit der Natur. Wir wollen weg von der Straße, weg von der Gefahr, in die Kriminalität und den Drogenkonsum abzurutschen."
DAS PROJEKT
Auf 50 Hektar Brachland sollen die Jugendlichen Agro-Forestry-Flächen anlegen. Unter Agro-Foresty versteht man die enge Verzahnung der Land- und Forstwirtschaft. Die Wälder und Felder werden schachbrettartig nebeneinander angelegt. So schützt der Wald die Felder vor Erosion und rascher Austrocknung. Die Äcker liefern höhere Erträge und die "Früchte" des Waldes wie Obst, Heilmittel und Brennholz ergänzen die landwirtschaftliche Produktion. Der Wald ermöglicht eine nachhaltige, ökologische Bewirtschaftung der Felder und ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz lokal und weltweit. Die Jugendlichen schützen die Wälder vor Waldbränden und sichern so den Fortbestand der Anpflanzungen. So schließt sich der Kreis und Mensch und Natur kommen zu ihrem Recht. Um diese Aufgaben bewältigen zu können erhalten die Jugendlichen eine fundierte Ausbildung. Sie ermöglicht ihnen Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft selbständig zu betreiben. Wichtiger Schwerpunkt der Ausbildung wird auch der Naturschutz sein.