Ländlicher Wiederaufbau in Cunene
Kapanda ist ein Flecken am Ufer des Cunene-Flusses. Die Leitungskommission der Landwirtschafts- kooperative „17. September" hat sich mit dem Projektteam am Versammlungsplatz unter einem Baum zusammengesetzt, um Bilanz zu ziehen. Im Hintergrund tuckert die Motorpumpe, zwei der neuen Mitgliedsfamilien bewässern am späten Nachmittag noch ihre Felder.
Bevor Helena, die Vorsitzende, das Wort an die Kassenführerin gibt, erzählt sie, wie es hier war in der Zeit der südafrikanischen Invasion. Sie weist auf die Piste entlang des Cunene. Um von einer auf die andere Straßenseite zu kommen, musste man einen Passierschein haben, den die Südafrikaner ausstellten. Sie holt einen alten Kwanza-Schein aus ihrem Geldbeutel: Sie haben unser Geld genommen und ihren Stempel draufgemacht – das war der Passierschein. Wer zurück ins südafrikanisch kontrollierte Gebiet wollte, musste so einen Schein vorweisen.
Noch immer ist der Krieg hier in der Erinnerung präsent. Abgeschossene Panzer am Wegesrand und Minenräumtrupps erinnern an sein Erbe. Doch die lokale Bevölkerung, die in der Zeit der Invasion unter Vertreibung und dem Verlust ihres Viehs gelitten hatte, konnte inzwischen ein Mindestmaß an Selbstversorgung wieder herstellen. „Mindestmaß" heißt jedoch Fortdauer von Armut.
Über die Subsistenzlandwirtschaft hinaus gibt es bis jetzt nur wenige Fortschritte, obwohl das Gebiet dank des Cunene-Flusses nicht geringe Entwicklungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft bietet. Von OIKOS geförderte Bewässerungskooperativen wie in Kapanda gehören noch zu den Ausnahmen. Doch deren Erfolge haben sich herumgesprochen, und so gibt es immer mehr Interessenten für neue Bewässerungsprojekte.