Mit 13 hat Nsik Kyahi schon alles gesehen, was ein Kind nie sehen sollte: Folter, Mord, Raub, Vergewaltigung. Mit 14 war er körperlich und seelisch am Ende. Dass jetzt mit 15 Jahren das Leben für ihn neu beginnen kann, empfindet er als ein Wunder. Nsih war Kindersoldat im Kongo. Als sein Dorf im Jahr 2005 von der Rebellengruppe der Mai-Mai überfallen wurde, zwang ihn ein Kommandeur mit Gewalt in die Armee. Er erlitt das Schicksal, das tausende anderer Kindersoldaten mit ihm teilen. Opfer und Täter gleichzeitig zu sein. Caritas international unterstützt die Jugendlichen auf dem Weg in ein normales Leben.
Die demobilisierten Kindersoldaten brauchen eine besondere Betreuung, da sie stark traumatisiert sind und ihnen die entscheidenden Lebensperspektiven, wie zum Beispiel der Besuch einer Schule, genommen wurden. Vor diesem Hintergrund hat die Caritas Goma im Osten Kongos ein Projekt zur Betreuung und Reintegration von Ex-Kindersoldaten ins Leben gerufen. Caritas international unterstützt die Arbeit der Caritas Goma.
Nach ihrer Demobilisierung werden die Kindersoldaten zunächst in einem von vier Transitzentren in der Diözese Goma untergebracht. Dort werden sie medizinisch versorgt und erhalten eine Grundausstattung an Kleidung. Während ihres Aufenthaltes in den Zentren werden sie außerdem ernährt und psychologisch betreut. Die Betreuer versuchen individuell auf die Probleme der Kinder einzugehen.
In Alphabetisierungskursen können die Ex-Kindersoldaten Schreiben und Lesen lernen. Ältere Kinder und Jugendliche werden zu Kleintierzüchtern, Gemüsegärtnern oder als Handwerker ausgebildet, den jüngeren finanziert Caritas das Schulgeld für den Schulbesuch. Gemeinsame Spielaktivitäten fördern das Vertrauen und lassen die Kinder zu einer Gemeinschaft werden.
Eine Rückkehr von Kindersoldaten in ihre Familien ist mit großen Schwierigkeiten verbunden: Die Eltern leben häufig nicht mehr im gleichen Dorf. Und selbst wenn die Familien gefunden werden, bedarf es einer langen Vorbereitung. Denn meist gibt es starke Vorbehalte gegen die Rückkehr der Kinder und Jugendlichen. Durch begleitete Besuche werden die Familien der Kindersoldaten auf die besonderen Probleme ihrer Kinder vorbereitet und auch die Dorfgemeinschaften mit einbezogen um den Kindern somit die Rückkehr in ihr soziales Umfeld zu ermöglichen.