Sudan
Seit Mitte 2010 wird in den Nub-Bergen, einer Region zwischen dem Sudan und dem nun unabhängigen Südsudan, gekämpft. Der Krieg zwischen den nordsudanesischen Truppen und den südsudanesischen Rebellen hat tausende Menschen in die Flucht getrieben. Nahezu alle Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, „normales“ Leben sucht man hier vergebens: Die meisten Dörfer sind menschenleer, vollkommen zerstört oder niedergebrannt. Etliche Familien haben Zuflucht gesucht in den engen und überfüllten Flüchtlingslagern. Diejenigen, die bleiben, verstecken sich in den dunklen Berghöhlen. Viele sind durch die Gräueltaten des Krieges schwer traumatisiert. Sie leben in Angst und Schrecken, sind permanent in Alarmbereitschaft. Nie war die Hilfe für die Nuba dringender als jetzt. Das Volk wünscht sich nicht mehr, als selbstbestimmt und in Frieden leben zu können. Doch davon sind sie heute weiter entfernt als je zuvor, denn das gesamte Gebiet ist Kriegsland.
In dem Cap-Anamur-Krankenhaus in Lwere setzen unsere Mediziner alles daran, so vielen Menschen wie möglich zu helfen. Einige von ihnen haben mehrere Tage Fußmarsch hinter sich, wenn sie dort ankommen. Das Team kümmert sich um entkräftete und unterernährte Kinder und versorgt von Granatsplittern verletzte Patienten. Wie viele hunderte Menschen bereits getötet wurden, ist unklar. „Wir bedauern sehr, dass die Not dieser Menschen von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird, dass nur wenig Hilfe ankommt“, sagt Bernd Göken. Niemand weiß, wie viele Menschen noch sterben müssen. Ihr Weg in die Unabhängigkeit scheint endgültig versperrt und die Hoffnung, dass die Vernunft und nicht die Waffen siegen, ist gering.